Kollegitheater 2015: Macbeth
Das Kollegitheater brachte in diesem Jahr Macbeth nach William Shakespeare auf die Bühne. Fotos der eindrücklichen Aufführungen und der gelungenen Arbeit aller Beteiligten finden Sie hier ...
Eine Tragödie? Eine Tragödie!
Ein Novum in meiner langjährigen Theaterarbeit mit Jugendlichen: Da wünschte sich der harte Kern der Truppe noch vor den Sommerferien einen richtigen Klassiker, ja gar eine Tragödie für das Projekt des Schuljahres 14/15; und dann, als ich nach den Ferien den Vorschlag „Macbeth“ unterbreitete: einhellige Begeisterung. Und wir fanden genug Neue, die sich anstecken liessen! So schnell waren wir uns noch nie einig – selbst bei lustigsten Stücken, die sich Jugendliche ja meistens wünschen. Also machten wir uns an den Brocken – obwohl „Macbeth“ mit 2100 Zeilen ja die kürzeste Tragödie Shakespeares ist, und in der Fassung von Ursula Hildebrand erst recht noch weiter auf das Wesentliche konzentriert wurde. Stimmig war für uns auch ihre Idee der „alter egos“ von Macbeth und Lady Macbeth – nimmt das den beiden Rollen doch etwas an Gewicht und gibt spielerisch spannende Möglichkeiten.
Die Uraufführung des englischen Originalstückes fand anfangs des 17. Jahrhunderts statt. Der Stoff, diese faszinierende Darstellung von der Macht des Bösen, ist also uralt. Shakespeare selbst entnahm die Anregung dazu den „Chronicles“ von R. Holinshed aus dem Jahre 1587. Darin wird über die Vernichtung des Schottenkönigs Macbeth im Jahre 1057 berichtet.
Gestern – heute: Für uns alle war es ein spannender Prozess, mit einem spannenden Stück. In seinen Hexenszenen mutet es fast noch mittelalterlich an; und zugleich modern – nicht zuletzt in der psychologischen Deutung des Zustandes von Macbeth und seiner Lady. Auf einen anregenden Theaterabend – trotz happiger Kost!
Franziska Bachmann Pfister